Liebe Gemeinde,
Gott
hat die Erde wunderbar gemacht. Das ist uns deutlich geworden an der
Schöpfungsgeschichte. Und auch in dem Psalm, den wir vorher gebetet
haben, wurde deutlich, wer uns so reich beschenkt. Nämlich Gott!
Ständig heißt es: „Du, du, du…“ Ich habe das „Du“
achtzehnmal gezählt. „Du Gott hast alles gemacht“: „Mein Gott,
du machst Winde zu deinen Boten.“ „Du lässt Brunnen quellen in
den Tälern.“ „Du tränkst das Land mit Regen von oben her.“
„Du machst das Land voll Früchte, die du schaffest.“ „Du
machst die Saat für den Menschen, zur Aussaat, dass du Brot aus der
Erde hervorbringst, usw. Hinter den Gaben hat er den Geber entdeckt:
„Alle guten Gaben, alles, was wir haben, kommt, o Gott, von Dir,
wir danken Dir dafür“ so heißt ein bekanntes Tischgebet. Alles
kommt von Gott. Er hat alles gemacht.
Was
ist dann unsere Aufgabe? Fünf kurze Aspekte will ich aufzeigen:
1. Wir dürfen bei Gott mithelfen (Spaten aufstellen)
Wir
graben den Boden auf. Wir säen den Samen auf das Land. Wir setzen
Pflanzen in die Erde. Wir hegen und pflegen das, was wächst und wir
ernten das, was gewachsen ist.
Aber das Entscheidende können wir nicht tun. Wir können kein Samenkorn erfinden und keine Pflanzen machen. Wir können nicht einmal wachsen und reifen lassen. Und ob am Ende etwas gedeiht, liegt auch nicht in unserer Hand. Es ist so wie bei dem Jungen, der Papa beim Autoreparieren hilft. „Max, gib mir mal den Schraubenschlüssel.“ „Hol mir mal einen Lappen.“ „Kannst du die Schraube mal halten?“ Aber der Papa ist es, der das Auto repariert. „Er wechselt die Reifen. Er tauscht die Zündkerze aus. Er spannt den Keilriemen auf. Er montiert den neuen Außenspiegel.“ „Wir pflügen und wir streuen den Samen auf das Feld. Doch Wachstum und Gedeihen liegt in des Himmels Hand.“ Wir dürfen bei Gott mithelfen und das ist schon eine besondere Würde. Wir dürfen Gottes Schöpfung bebauen und bewahren.
Aber
es ist noch mehr:
2. Wir dürfen Gott Freude machen (großen Smiley zeigen):
Wir dürfen Gott Freude machen: „Der Herr freue sich seiner Werke.“ so heißt es in dem Psalm. Gott hat alles zu seiner Freude geschaffen. Er will sich an dem freuen, was er gemacht hat: „Der Herr freue sich seiner Werke.“ Unsere Bestimmung wäre, ihm Freude zu machen. Der Psalmbeter hat sich vorgenommen: „Ich will dem Herrn Freude machen. Mein ganzes Leben soll so sein, wie es sich der Herr gedacht hat und wie es ihm gefällt.“
Wenn ich zu dieser Bestimmung gefunden habe, werde ich immer wieder fragen: „Würde es Gott freuen?“ Schnell weiß ich ganz genau, was Jesus freut und was nicht. Nehmen wir das doch mal als Leitsatz für unsere Alltagsgestaltung mit: „Was würde Jesus freuen?“
Die
größte Freude, die wir Gott machen können, ist die, wenn wir ihm
unser ganzes Leben anvertrauen. Es ist so wie bei Klara, die kurz
vor Mamas Geburtstag sagt: „Mama, ich habe dich ja so lieb! Ich
will Dir etwas Großes schenken. Ich kaufe Dir zu Deinem Geburtstag
etwas von dem ganzen Geld, das ich gespart habe.“ Doch die Mama
antwortet: „Das ist lieb, aber Du würdest mir eine noch viel
größere Freude machen, wenn Du Dein Zimmer einmal aufräumen
würdest oder wenn Du versuchst, selbstständig Deine Hausaufgaben zu
machen würdest oder dir ordentlicher die Zähne putzt. Seht ihr und
ganz ähnlich ist es auch in der Beziehung zu Gott. Gott hat uns in
den zehn Geboten klar gesagt, wie er sich ein Leben im Sinne Gottes
vorstellt. Die zehn Gebote sind kurz und bündig im Vergleich zu den
unzähligen Lebensberatungsbüchern, die es auf dem Markt gibt.
Versuche danach zu leben. Dann machen wir Gott eine richtig große
Freude!
Aber
nicht nur er soll sich über mich freuen. Ich freue mich doch auch an
ihm. Das ist mein dritter Punkt heute:
3. Die Freude am Herrn:
„Ich
freue mich des Herrn“, so heißt es im weiteren Verlauf des Psalms.
Ich freue mich an dem, was er alles gemacht hat. Das ist doch eine
Freude, was wir zum Beispiel am Erntedank alles hier vorne immer
wieder aufbauen. Ich bekomme das alles von ihm geschenkt. Ich darf
das alles genießen und gebrauchen. Und dabei freue mich nicht nur
über das, was Gott gemacht hat, sondern auch über ihn selbst. Über
sein Wesen, über seine Art, die er mir zeigt. Seine Schönheit,
seine Liebe, seine Güte, seine Fürsorge und seine Treue. Ich lerne
ihn immer besser kennen. Und ich bin gespannt, wie er meine Gebete
erhört und was ich alles noch mit ihm erleben werde. „Er schenkt
uns so viel Freude, er macht uns frisch und rot; er gibt den Kühen
Weide und unsern Kindern Brot.“, heißt es in einem Gesangbuchlied
(EG 508,4). Daran dürfen wir uns von Herzen freuen. Und jetzt in der
Passionszeit können wir uns bei aller Trauer doch auch darüber
freuen, dass Jesus für uns gestorben und auferstanden ist. Er hat
uns frei gemacht von der Macht des Bösen! Die Freude am Herrn ist
eure Stärke!
4. Wir dürfen auf Gott warten (Patene und Kelch)
Es
wartet alles auf dich, dass du ihnen Speise gebest zu seiner Zeit.“
Es ist so wie bei den Kindern auf einer Freizeit, die schon vor der
Zeit am Tisch sitzen und warten. Sie rufen im Chor: „Wir haben
Hunger, Hunger, Hunger, haben Hunger, Hunger, Hunger, haben Hunger,
Hunger, haben Durst.“ Und da ist eine große Hand, die gibt. Es
ist die Hand Gottes, die sich öffnet und gibt, gibt und immerfort
gibt: „Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie; wenn du deine Hand
auftust, so werden sie mit Gutem gesättigt.“ Das größte
Geschenk, das Gott uns machen konnte, war das Geschenk seines Sohnes.
Er gab uns seinen Sohn. Durch Jesus wird uns die Schuld genommen und
Vergebung geschenkt. Durch Jesus wird uns der Tod genommen und
Hoffnung gemacht. Dieses Geschenk seines Sohnes war teuer. Es kostete
Gott das Leben seines Sohnes. Der Abendmahlskelch und der
Brotteller auf dem Altar erinnern uns an dieses größte Geschenk
unseres Gottes. Wir dürfen die Hände öffnen und uns die Hände
füllen lassen und nehmen. Und weil wir das erfahren haben, dürfen
wir unsere Sorgen in Gottes Hand legen und ihn Sorgen lassen. Dann
dürfen wir sehen, wie er für uns sorgt und wieder seine Hand öffnet
und uns gibt, was wir brauchen. Und dann braucht es noch einen
wichtigen Schritt
5, Wir dürfen Gott danke sagen (Danke- Schild)
Der Psalm ist eingerahmt von Lob und Dank: „Lobe den HERRN, meine
Seele! HERR, mein Gott, du bist sehr groß.“ Und am Schluss: „Lobe
den HERRN, meine Seele! Halleluja!“ „Gott sei Dank!“ Danke,
danke, danke…. Diese großen offenen Hände sehen, aus denen
alles kommt.
Die
Hände öffnen. Und zugreifen und nehmen. Wir dürfen unsere Hände
öffnen und sie uns füllen lassen und danke sagen „Ich will dem
HERRN singen mein Leben lang und meinen Gott loben, solange ich bin.“
„Lobe den HERRN, meine Seele! Halleluja. Amen.
Verfasser: Pfarrer Friedemann Wenzke, Dr. Martin Luther Str. 18, 95445 Bayreuth, Tel: 0921/ 41168; E-Mail: friedemann.wenzke@elkb.de