Transkript vom Friedensgebet Kreuzkirche 16.02.2024 Pfr. M. Schöppel

Im Namen Gottes des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes

Mitte nächster Woche, am 24. Februar jährt sich der Beginn des russischen Angriffstags gegen die Ukraine zum zweiten Mal bereits, ein schrecklicher Gedenktag: über 700 Kriegstage und Kriegsnächte, für uns nur aus der Ferne, aber für die Menschen in der Ukraine ganz nah, täglicher Schrecken, Alarmsirenen, das Rennen an einen möglichst sicheren Ort, das Bangen, ob das

Haus oder die Wohnung getroffen wird, die Furcht vor Todesnachrichten von lieben Angehörigen oder guten Freunden. Viele haben ihre Heimat verlassen und ihren Besitz zurückgelassen. Sie leben nun bald schon im dritten Jahr in der Ungewissheit, wann und ob überhaupt, sie wieder zurückkönnen. Die Zahl der Gefallenen und Verletzten steigt mit jedem Tag, verbunden mit all dem Leid und Schmerz der Angehörigen. Dazu passt erschreckend die Losung dieses heutigen Tages, ein Satz aus einem Gebet des Mose, der nicht nur in Kriegszeiten gilt: "Herr, lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, damit wir klug werden." Eine Bitte, die uns allen guttäte und helfen würde, uns nicht so im Nebensächlichen zu verlieren, wird doch im Angesicht des Todes vieles, was wir für " ... groß und wichtig halten, nichtig und klein." Wer das eigene Ende bedenkt, lebt ehrlicher,

bewusster, wohl auch gottesfürchtiger. Sollte das nicht für uns Christen selbstverständlich sein? So wie der Apostel Paulus im heutigen Lehrtext, im Brief an die Römer schreibt: "Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn; darum wir leben oder sterben, so

sind wir des Herrn." Damit will er sagen, wie es auch Jesus betont hat, wer sich und sein Leben Gott anvertraut, den kann nichts und niemand aus Gottes Hand reißen kein Krieg und keine Krankheit, keine Katastrophe, kein Untergang. Das ist die Basis, auf der wir auch in schlimmen Zeiten leben können. Nein, es gibt keine Sicherheit in dieser Welt, aber ja, es gibt eine Sicherheit in Jesus, unserem Heiland. In seinem Namen sollen und dürfen wir betend zu Gott kommen und

darauf vertrauen, dass kein Gebet, kein Seufzer zu Gott, ungehört verhallt. Darum und dazu sind wir zusammengekommen zum Friedensgebet. Wir beten um Frieden, um inneren und äußeren Frieden, wir beten um Freiheit, die innere und die äußere, wir beten um Freude, die tiefe innere und die am Leben, das Gott uns schenkt, dass wir uns täglich an irgendetwas freuen dürfen. In dem Lied, das wir als Erstes miteinander singen, werden diese drei Bitten nacheinander formuliert. Gib uns Frieden jeden Tag, gib uns Freiheit jeden Tag, gib uns Freude jeden Tag, im Gesangbuch die Nummer 425

Gib uns Frieden den Tag!
Lass uns nicht allein.
Du hast uns dein Wort gegeben,
stets bei uns zu sein.
Denn nur du, unser Gott
hast die Menschen in der Hand.
Lass uns nicht allein.

Gib uns Frieden jeden Tag!
Lass uns nicht allein.
Lass für Frieden und für Freiheit
immer tätig sein.
Denn durch dich, unsern Gott,
denn durch dich, unsern Gott,
sind wir frei in jedem Land.
Lass uns nicht allein.

Gib uns Frieden jeden Tag!
Lass uns nicht allein.
Für die kleinsten Freundlichkeiten
lass uns dankbar sein.
Denn nur du, unser Gott
denn nur du, unser Gott,
hast uns alle in der Hand!
Lass uns nicht allein.

Der Friede Gottes sei mit euch allen. Amen
Zu allen Zeiten gab es Kriege und Bedrohungen. Auch im Alten Testament ist da von vielen die Rede und die Gefühle, die Gedanken, die die Menschen dabei haben, finden ihren Niederschlag in den Psalmen. In dem Gebet, das ich gleich bete, zitiere ich da Sätze aus drei verschiedenen Psalmen, aus dem 64., aus dem 33. und aus dem 85. Psalm. Danach wird eine Zeitlang

Gelegenheit sein, dass jeder für sich selber, seinem Herzen, seinen Gedanken, seine Gebete formuliert, seine Gebete vor Gott bringt. Wir werden dazu ganz dezent etwas von unserer Band hören. Wir bleiben sitzen und beten.

Höre Gott meine Stimme in meiner Klage. Behüte mein Leben vor dem schrecklichen Feind. Verbirg mich vor den Anschlägen der Bösen, vor dem Toben der ßbeltäter. Einem König hilft nicht seine große Macht, ein Held kann sich nicht retten durch seine große Kraft, Rosse helfen auch nicht, da wäre man betrogen, und ihre Stärke errettet nicht. Könnte ich doch hören, was Gott der Herr redet, dass er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen, auf dass sie nicht in Torheit geraten. Doch ist ja seine Hilfe nahe denen, die ihn fürchten. Dass in unserem Lande Ehre wohne, dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen. Wir bringen jeder für sich unsere Gedanken und Gebete vor Gott.

Herr, du kennst unsere Gedanken, was uns bewegt, was uns auf dem Herzen liegt. Wir haben es dir gebracht und wir bitten dich, erbarme dich. Wir vertrauen dir und wir danken dir.

Amen

Wir hören Worte Gottes.
Mutmachende Worte des Friedens finden wir beim Evangelisten Johannes im 14 Kapitel. Jesus Christus spricht: "Den Frieden lasse ich euch. Meinen Frieden gebe ich euch, nicht gebe ich euch, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht."
Und im 16 Kapitel lesen wir das so starke und tröstliche Wort, das Jesus sagt: "Das habe ich mit euch geredet, damit ihr in mir Frieden habt. In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden."
An die Gemeinde in Philippi schreibt der Apostel Paulus: "Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen, mit Danksagung vor Gott kund werden. Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus."
Bekenntnis zum Frieden
Wir bekennen uns zum Frieden, nicht zu einem von Menschen gemachten Frieden, der brüchig ist, sondern zu dem Frieden, den nur Gott geben kann. Er ist unser Friede. Zuerst brauchen wir selber

Frieden mit Gott. Den bekommen wir, wenn wir um Vergebung bitten für alles, was

uns von Gott trennt. Wenn Jesus uns Vergebung zuspricht und mit seinem: "Friede sei mit dir!", die Führung in unserem Leben übernimmt, dann macht er uns fähig, auch in unserer Umgebung ein Werkzeug des Friedens zu sein. Am wirksamsten können wir dem Frieden dienen, wenn wir ihn von Gott erbitten, für uns und für unsere Schwestern und Brüder in der Welt, für alle die Frieden suchen für alle, die unter Krieg und Ungerechtigkeit leiden. Der Liederdichter Paul Gerhard

hat den ganzen 30-jährigen Krieg mit all seinen Schrecken und Grausamkeiten erlebt. Einige Jahre nach dem Friedensschluss hat er das Lied gedichtet "Ich singe dir mit Herz und Mund", und in diesem Lied spricht er auch vom "güldenen, also goldenen Werten, edlen Fried in unserem Vaterland". Und wir singen aus diesem alten, aber sehr wertvollen Lied, einige Strophen, die auch

heute noch sehr aktuell sind.

Ich singe dir mit Herz und Mund,
Herr, meines Herzens Lust;
ich sing" und mach auf Erden kund,
was mir von dir bewusst.

Ich weiß, dass du
der Brunn der Gnad
und ewge Quelle bist,
daraus uns allen früh und spat
viel Heil und Gutes fließt.

Was sind wir doch? Was haben wir
auf dieser ganzen Erd,
das uns, o Vater, nicht von dir
allein gegeben werd?

Wer hat das schöne Himmelszelt
hoch über uns gesetzt?
Wer ist es, der uns unser Feld
mit Tau und Regen netzt!

Wer wärmet uns in Kält und Frost?
Wer schützt uns vor dem Wind?
Wer macht es, dass man ßl und Most
zu seinen Zeiten find"t?

Wer gibt uns Leben und Geblüt?
Wer hält mit seiner Hand
den güldnen, werten, edlen Fried
in unserm Vaterland?

Ei nun, so lass ihn ferner tun
und red ihm nicht darein,
so wirst du hier im Frieden ruhn
und ewig fröhlich sein.
EG324,1-6,18

Einige Gedanken zu zwei Bibelworten,

einmal der zweite Vers aus dem 139 Psalm, ein Teil davon, und einmal aus dem achten Kapitel des Römerbriefs. Im 139 Psalm steht ein kleiner Satz, den man manchmal vielleicht überliest, der aber, so finde ich, unglaublich stark ist. Da heißt es am Ende dieses Verses: "Du verstehst meine Gedanken von ferne." Manchmal fehlen uns die Worte, wenn wir all die Kriegslügen hören und

mit Fake News aus aller Welt konfrontiert werden, wenn Putin seine Version von Geschichte und territorialen Ansprüchen präsentiert, wenn Trump tönt, dass er im Falle seiner Wiederwahl den Ukraine-Krieg in 24 Stunden stoppen könnte, wenn von den Diktatoren dieser Welt die Wahrheit gefälscht wird und das Recht gebeugt werden; dann fehlen uns die Worte. Ach es gäbe viel aufzuzählen, was uns die Sprache verschlägt: Leid, das man vielleicht selber zu tragen hat, oder wenn Menschen, die wir kennen einen Schicksal nach dem anderen erleben. Wie kann oder wie soll man da richtig beten? Nicht selten werde ich so gefragt. Da schildert mir jemand irgendwelche

eigene oder fremde Not und dann fragt er: Wie soll ich denn da richtig beten? Ich finde es tröstlich, dass selbst der Apostel Paulus das kannte. Im Römerbrief schreibt er im achten Kapitel, angesichts der Leiden seiner Zeit und stellt fest: "Wir wissen nicht, wie wir beten sollen." Wenn uns das passiert und wir beten wollen und nicht wissen wie, dann versteht uns Gott, unsere Gedanken, von ferne. Und wie der Apostel da antwortet ist ungemein tröstlich: "Der Geist Gottes hilft uns aus dieser gebetsschwäche und vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen." Der Geist Gottes hilft, unsere Sprachlosigkeit vor den Thron Gottes zu bringen. Für manche Dinge gibt es keine Worte. Diese Zusage hat mir schon oft geholfen. Gottes Heiliger Geist im Neuen Testament, ja auch der Tröster genannt, macht sich unsere Lage, unsere Not, unsere Schwachheit, zueigen und hilft da raus und bringt sie vor Gott; und Gott "kennt deine und meine Gedanken von ferne", nicht nur die bösen Gedanken und Wünsche nein, auch die erschütternden, mitleidenden, hilflosen Gedanken, etwa

neben einem Kranken, der große Schmerzen hat, neben einem Sterbenden, der sich so quält, oder neben einem Menschen, der wegen enttäuschter Liebe bitterlich weint. Er kennt die Gedanken eines zutiefst Erschrockenen, der erstmals oder schon wieder, erkennt, was er mit seiner Sünde angerichtet hat. "Du bist ein Gott der, mich sieht", lautet unsere Jahreslosung, aus dem ersten Mosebuch, und wie sieht er uns?: Nicht vernichtend, sondern erbarmend! Er sieht auch die oder den, die still geworden sind in ihrer Verzweiflung und die nicht schreien, klagen oder weinen können, die still sind vor Gott, die nur ihre Sprachlosigkeit vor ihn bringen können. Ich las gestern in einer Andacht des Neukirchener Kalenders von Friedrich von Bodelschwingh, dem Begründer der Betheler Anstalten in Bielefeld. Dort gab es ja auch unendlich viel Leid, Menschen mit Behinderungen aller Art, manche ganz schlimm, manches Leid, das unverschuldet oder manches auch, das selbstvschuldet war von Menschen, Leid, das sprachlos machen konnte. Friedrich von Bodelschwingh schreibt: "Von unserem Herrn Christus heißt es: "Er wird nicht schreien noch rufen. Er ist den Weg der heiligen Stille gegangen". Allem Widerspruch von Freunden und Feinden zum

Trotz blieb er zumeist in der Verborgenheit und hat gerade dadurch in die Geschichte der Welt das Wort von der ewigen Gottesliebe so laut gesprochen, dass es nie verklungen ist. Wir wissen", so Bodelschwingh weiter, "dass heute Zeiten des Kampfes sind, in denen von Gottes Wahrheit deutlich geredet werden muss, aber wir werden immer wieder sorgfältig fragen, wo unser Platz auf

diesem Kampffeld ist und welchen Auftrag wir zu erfüllen haben. Wir haben vielleicht nicht den Auftrag, Rufer im Streit zu sein, noch weniger haben wir die Erlaubnis zu den Schlagwortrednern, Schwätzern und Verläumdern zu gehören, an denen es auch heute nicht fehlt. Lasst uns nicht müde werden um heilige Stille zu ringen, die doch die höchste Beredsamkeit ist." Soweit Friedrich von Bodelschwingh. Wieviel Wahrheit, Weisheit, wievie lHeiliger Geist steckt in diesen fast 100 Jahre alten Sätzen, die so aktuell in unsere Zeit passen. Wir sollen nicht zu den "Schlagwortrednern, Schwätzern und Verläumdern" gehören, an denen es auch heute nicht fehlt. Zu den Betern sollen wir gehören, selbst wenn uns die Worte fehlen oder wir nicht wissen, wie wir beten sollen. Dann haben wir dennoch den Auftrag mit unserer Schwachheit und Hilflosigkeit vor Gott zu kommen und ihm die Sache hinzulegen, diesen Krieg Russlands gegen die Ukraine, der nicht enden will und alle damit verbundene Not; auch die entsetzliche Situation in und um Israel und am Gazastreifen und

überhaupt alles, was uns ratlos macht und hilflos zurücklässt. Sagen wir es doch dem Herrn, der Gedanken des Friedens hat und nicht des Leids, dem Gott, der allein Frieden schaffen kann und will, dem Gott, dessen Geist unserer Schwachheit aufhilft und der uns mit unaussprechlichem Seufzen vertritt. Legen wir das alles hinein in unsere Gedanken, auch wenn wir das nächste Lied anbetend und lobpreisend singen: "Du hast Gedanken des Friedens".

Du hast Gedanken des Friedens,
der nie zu Ende sein wird.
Du hast Gedanken der Freude,
die niemals aufhören wird.
Wir stimmen dir ein Loblied an,
das nie verklingen soll;
zu dir hin suchst du uns, dein Volk,
und ewig sind wir dein.

Du hast Gedanken der Gnade,
leidest, wenn wir fern sind von dir.
Du hast Gedanken der Liebe,
ziehst uns wieder hin zu dir.
Wir stimmen dir ein Loblied an,
das nie verklingen soll;
zu dir in schufst du uns, dein Volk;
und ewig sind wir dein.

Du hast Gedanken der Treue,
nichts reißt uns aus deiner Hand.
Du hast Gedanken der Ruhe,
entschieden ist nun der Kampf.
Wir stimmen dir ein Loblied an,
das nie verklingen soll;
zu dir in schufst du uns, dein Volk;
und ewig sind wir dein.

Du hast Gedanken der Freiheit,
die wir haben in Bindung an dich. Du
hast Gedanken der Schönheit, die
leuchtet aus den Augen deines Volks.
Wir stimmen dir ein Loblied an,
das nie verklingen soll;
zu dir in schufst du uns, dein Volk;
und ewig sind wir dein.

Vater, wie sollen wir dir danken,
alle Worte sind für dich zu klein.
Wir neigen uns in Anbetung,
froh in deiner Nähe zu sein.
Wir stimmen dir ein Loblied an,
das nie verklingen soll;
zu dir in schufst du uns, dein Volk;
und ewig sind wir dein.

Wir denken an die Kriegsopfer, an alle Betroffenen, an alle, die ihr Zuhause verloren haben und zünden Kerzen an, Gedenkkerzen. In der Stille vor Gott zünden wir Lichter an für alle Opfer der

gegenwärtigen kriegerischen Auseinandersetzung in der Ukraine in Israel und Gaza und wo sonst in der Welt Menschen im Krieg umkommen. Für alle, die mitbetroffen sind, die Frauen und die Kinder, die Eltern und Freunde, die Tote und Verletzte zu beklagen haben und für alle, die in Angst und Sorge leben, die nicht wissen, wie ihr Leben weitergehen soll und die sich nach Frieden, Zukunft und Sicherheit sehnen. Mit dem nächsten Liedruf, den wir insgesamt dreimal singen, wollen wir um Gottes Erbarmen bitten für alle Nöte dieser Welt. Es ist das Kyrie von dem Lied: "Wir suchen deine Nähe".
Zu dem ßberfall Russlands auf die Ukraine ist seit Anfang Oktober noch ein furchtbarer ßberfall

hinzugekommen. In der Nacht wurden friedlich schlafende und mit keiner Gefahr rechnende, jüdische Bewohner Israels von Hamas-Terroristen überfallen, getötet, verstümmelt, verschleppt oder als Geiseln genommen. ßber 100 noch immer in der Hand ihrer Entführer, andere inzwischen umgekommen, einige befreit. Verzweifelt bangen die Verschleppten und ihre Angehörigen um ihr Leben, bald 150 Tage und Nächte ausgeliefert und preisgegeben. Wer kann helfen, die israelische Regierung, das israelische Militär, Vermittler aus anderen Nationen? Zweifel sind durchaus berechtigt. Wir singen das Kyrie.
Und auf der anderen Seite die Palästinenser im Süden des Gazastreifens zusammengepfercht. Es fehlt an allem, was ein Mensch braucht. Sie sind doch nicht alle Terroristen. Wie viele von ihnen wollten auch einfach nur im Frieden leben. Aber sie fürchten, zerrieben zu werden zwischen Hamas und israelischer Gegenoffensive. Auch da wissen wir manchmal nicht, wie wir beten sollen.

Kyrie

Israel, Volk Gottes, von allen Nachbarn seit seiner Gründung 1948 bedroht und gehasst und am liebsten so schnell wie möglich ausgelöscht. Auch sie sehnen sich nach Frieden. Wir wollen im Gedenken an dieses Land und Volk Gottes das nächste Lied bzw. den Kanon singen, den Peter Linhardt jetzt mit der Band mit uns einüben wird.

Vielen Dank auch der Band für die Gestaltung dieses Friedensgebetes.

Canon EG 434

Schalom chaverim,

schalom chaverim,
schalom, schalom,
lehitraot, lehitraot,
schalom, schalom.

Der Friede des Herrn geleite euch,
Schalom, Schalom.
Der Friede des Herrn geleite euch,
Schalom, Schalom.

Zum Ende diese Friedensandacht wollen wir es jetzt so handhaben, wie bei den letzten Friedensandachten hier in der Kreuzkirche auch, wollen uns um das ganze Kirchenschiff, der Fensterwand, an dieser Wand hier aufstellen, einen großen Kreis miteinander bilden, und dann singen wir das Lied: "Verleih uns Frieden gnädiglich" zweimal und dann ein paar Worte noch und

Gebet und dann zum Schluss noch zweimal "Verleih uns Frieden gnädiglich".

Verleih uns Frieden gnädiglich,
Herr Gott, zu unsern Zeiten.
Es ist doch ja kein andrer nicht,
der für uns könnte streiten,
denn du, unser Gott, alleine.
Wir sind alle aufgerufen, nicht nachzulassen mit unserem Beten um den

Frieden. Auch wenn Jahre vergehen und nichts zu geschehen scheint, was den

Frieden voranbringt, gilt es, dranzubleiben, den Himmel zu stürmen, das

Erbarmen Gottes zu erflehen; und letzten Endes geht es auch um das Kommen seines

Reiches, darum zu bitten. Erst dort im Reich Gottes wird der Frieden vollkommen und umfassend sein und bleiben. In der Herrlichkeit Gottes wird alles Leid, aller Schmerz ein Ende haben. Dort herrschen Friede und Gerechtigkeit für immer.
Wir beten:
Gott, was hast du vor? Wir beten seit zwei Jahren um Frieden. Man hat den Eindruck, es wird immer, eher noch immer schlimmer. Nun ist es auch noch Krieg im Heiligen Land. Liegt es an uns? Das Gute wollen wir, aber wie oft tun wir das Böse und stehen dann da, beladen mit Sünde und Schuld. Es ist Streit in den Familien, in der Nachbarschaft, in den Schulen und Betrieben. Zu oft beteiligen wir uns daran und manchmal haben wir ihn sogar mit angezettelt.
Deshalb bitten wir dich heute zuerst um Buße für uns selbst. ßffne unsere Augen, zeig uns, wie du uns siehst. Schenk uns Umkehr, hilf uns, dass wir da, wo wir gefragt sind, zu tun, was dem Frieden dient. Wir bitten dich um Vergebung für uns und die Kraft anderen vergeben zu können.
Wir rufen zusammen: Herr, erbarme dich über uns.
Gott, wir bitten dich inständig, erbarm dich vor allem über die Völker und über die Menschen, die mitten im Krieg stehen. Bewahre alle, die ohne ihr Zutun in Kriegshandlungen hineingeraten sind. Wir denken besonders an die Alten, die Kinder und die Kranken und die Geiseln. Sei bitte gnädig und greif doch ein, wo es möglich ist, zeige Wege zur Verständigung, zum Frieden und zur

Wahrheit.
Viele, viele Menschen leiden unter den Konflikten, insbesondere in der Ukraine, in Israel, im gesamten Nahen Osten. Sie hungern und frieren, haben Angst und oft kein Zuhause mehr. Sie alle brauchen so dringend wieder äußeren Frieden und Sicherheit.
Wir rufen zusammen: Herr erbarme dich über uns.
Wir wissen, dass wir hier ohne jeden Anspruch stehen. Es bleibt nur das Eine: Auf dich allein setzen wir all unsere Hoffnung. Dir befehlen wir uns, unser Land und die ganze Welt an.
Dir, Herr Jesus Christus, ist doch gegeben alle Macht im Himmel und auf Erden.
Amen
Mit den Worten, die du uns, Herr Jesus, gelehrt hast, beten wir zum Vater:
Vater unser im Himmel ...

Allein, so geht nun in diesen Abend hinaus im Vertrauen auf unseren Herrn

und Gott, der alles in seiner Hand hat, unter seinem Segen:
Der Herr segne dich und behüte dich,
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dich und sei dir gnädig,
der Herr erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir seinen

Frieden.
Amen